Frage:
Todesspritze und Einschläferung bei Tieren...?
Celina
2009-06-11 15:38:58 UTC
Hallo!!!!!!!
Also,.. ich hab mir da was auf YouTube angesehen und bin total ins grübeln geraten. Hier,: http://www.youtube.com/watch?v=iry8VVbK0Pw&feature=PlayList&p=808171284DF69015&playnext=1&playnext_from=PL&index=13
wird erklärt, wie schmerzhaft die Todesspritze "sein könnte" ("könnte" wer´s glaubt!!!) und welche Komplikationen es bereits gegeben hat. Da frage ich mich, wieso versetzt man die Verurteilten denn nicht vorher in Tiefschlaf, künstliches Koma etc. da würden die Ärzte ihren hippokratischen Eid auch nicht brechen. Ist doch "humaner" oder? Und noch was: Benutzt man bei Sterbehilfe und der Einschläferung bei Tieren dieselbe Mischung wie bei der Todesspritze? Oder ist das was anderes? Wenn ja, warum ist das was anderes? Legt man es darauf an, die Verurteilten zu quälen? Mir ist einfach nicht klar, warum man da nicht etwas erfinden kann, das schmerzfrei und schnell geht.. und BITTE bei Ansagen wie: "Die haben es doch verdient blablabla.." einmal überlegen! Hab mal gelesen (weiß nicht mehr wo) das sich einpaar Studenten mit den Insassen im Todestrakt befasst haben und bei 1/3 die Unschuld BEWEISEN konnten.(!!!)
Und noch eine Frage: Wie entscheidet der Richter eigentlich, "womit" ein Verurteilter getötet werden soll? Hängt das vom Staat ab oder vom Verbrechen?

Ich hoffe, jemand kann mir meine Fragen beantworten.
Lässt mir in letzter Zeit echt keine Ruhe....

*LLG*
Celly
Sechs antworten:
Korbin
2009-06-11 23:41:25 UTC
Sicher könnte man Menschen genauso wie Tiere human töten. Doch in der Doku sagt es einer: es soll nicht human sein, weil es eine Strafe sein soll. Wobei das gegen die Verfassung verstößt, denn die verbietet grausame Strafen. Aber weil der Todescocktail dafür sorgt, dass sie gelähmt sind und man deren Qual nicht sehen kann, ist das eben nur noch halb so grausam...

Na ja, die Amis sind eben ein ganz besonderes Völkchen.



Zum Inhalt, bei Tieren wird Pentobarbital verwendet, das ist ein Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate. Daher auch der Name "einschläfern". Bei der Todesspritze werden 3 Chemikalien nacheinander injiziert, die erste - sogar ein Barbiturat - soll(!) nur Bewusstlosigkeit herbeiführen, was aber nicht immer der Fall ist. Zudem wirkt die Narkose nur 5-15 Minuten, so dass die hohe Gefahr besteht, dass der Todeskandidat wieder zu Bewusstsein kommt. Die zweite lähmt den Körper, so dass man nicht mehr sehen kann, wenn jemand bei Bewusstsein ist, und stoppt die Atmung, die dritte führt zum Herzstillstand. Überlebende haben beschrieben, dass sich das anfühlt, als ob man in Flammen stehe. Schmerzlindernde Eigenschaften hat kein Mittel.



Dass so viele Unschuldige (zum Tode) verurteilt werden, liegt am System. Der Staatsanwalt und der Anwalt der Verteidigung sind schlicht Gegner, die sich gegenseitig besiegen wollen. Jeder hat nur seine Erfolgsquote im Auge, die über die Karriere bestimmt. Die Wahrheitsfindung spielt dabei kaum eine Rolle, die Behörden arbeiten sogar gegen den Verdächtigen bzw. "für" den Staatsanwalt. Es werden Geständnisse erschlichen, erpresst oder kommen unter Druck zustande, entlastende Beweise verschwinden oder werden nicht zugelassen, "Zeugen", vornehmlich Gefängnisspitzel, z.B. aus der U-Haft, werden gekauft. Wenn der Anwalt der Verteidigung kein Top-Mann mit einem eigenen Ermittler-Team ist, hat man sehr schlechte Karten. Zudem richten normale Bürger über den Angeklagten, die ihre Vorurteile haben (siehe Farbigen-Quote), leicht beeinflussbar sind und keine Ahnung von der Juristerei haben.

Ich will nicht sagen, dass in den USA Schauprozesse stattfinden, aber dennoch ist das System für den Angeklagten, sofern er kein Geld hat, denkbar ungünstig.

Und sogar im Nachhinein werden DNA-Analysen, die zum Zeitpunkt der Verurteilung noch nicht möglich waren, oft einfach nicht zugelassen. Die Wahrheit spielt einfach keine Rolle...

John Grisham hat, ähnlich wie Truman Capote in "Kaltblütig", eine wahre Geschichte recherchiert und aufgeschrieben: "Der Gefangene". Absolut erschütternd, absolut lesenswert.



Über die Art der Todesstrafe hat ein Richter heute keine Wahl mehr, die ist gesetzlich festgelegt. Alle anderen (bisherigen) Methoden außer der Spritze gelten offiziell als grausam und dürfen nicht mehr angewendet werden.



Ach so, noch zu den Komplikationen. Die Kanülen setzen keine Ärzte, sondern Gefängnismitarbeiter. Da kann es schon mal sein, dass diese nicht richtig sitzt. Und wer keine guten Venen hat, die leicht zu finden sind, hat sowieso Pech.
anonymous
2009-06-11 23:16:50 UTC
Viele Fragen zu einem sensiblen Thema.

Kleine Richtigstellung? Es gibt DEN Eid des Hippokrates nicht mehr. Wäre ja auch übel, wenn er nach über 2500 Jahren noch so lauten würde, gelle. Auch der Tiefschlaf ( so wie du schreibst) würde doch im Tode enden. Geht also auch nicht.

Deine Frage beschäftigte schon viele Wissenschaftler. Denke nur an den französischen Arzt Joseph-Ignace Guillotin. Damals war die Guillotine die humanste Lösung.

Vlt. ein Satz zu dem Video. Es ist plakativ und einseitig, egal wie man zur Todesstrafe steht. Ich denke, da sind wir uns einig.

Betrachte dies Video mal nur mit den Augen eines Opfers von Gewalttaten.

Daß ab und an bei einer Hinrichtung etwas schief läuft, liegt wohl daran, daß sie von Menschen vorgenommen wird? Menschen machen Fehler?

Dieses von dir genannte 1/3 Unschuldige? Das ist sicherlich nur polemisch, nicht empirisch. So schlecht sind selbst amerikanische Gerichte nicht.

Die Todesart ist immer vorgegeben. Amerika ist da noch am humansten. (Denke nur an die armen Menschen die halb eingegraben zu Tode gesteinigt werden. *grusel*)

Lt. den Studien ist die Giftspritze die humanste Art einen Menschen ins Jenseits zu befördern.

(Sorry, wenn dies makaber klingt)

Und Tiere? Nein, bitte vertiefe dies Thema nie. Du würdest dir den Schlaf rauben.

Ich weiß, ich konnte kaum dir helfen. Hoffentlich tragen solche harten Videos dazu bei, daß Menschen die Todesstrafe abschaffen.



Auch *GLG*
Kapaun
2009-06-11 23:07:59 UTC
Bei Tieren benutzt man ein Barbiturat, das in hoher Konzentration einfach das Herz stoppt. Das ist völlig schmerzlos für das Tier, es bekommt überhaupt nicht mit, was geschieht.
?
2009-06-12 08:42:05 UTC
Zu den Tieren:

Wenn sie geschlachtet werden - zum Verzehr - würde jedes Mittel das Fleisch ungenießbar machen.

Zum Mensch zur Hinrichtung:

Ganz früher war es das Anliegen den Mensch so zu töten, dass er möglichst viel gequält und die Zuschauer möglichst viel Sensation zum gruseln hatte.

Dann kam die sogenannte humane Hinrichtung.

Das Erschießen ist schnell aber die Qual beim warten auf die Kugel war ein Grund etwas anderes zu machen.

Das Hängen war schon vorher und ist heute noch auf der Sensation aufgebaut; die Befürworter behaupten, dass es schnell geht und damit human ist.

Die Todesspritze war durch die "Erkenntnis" eingeführt worden, dass der Mensch vorher in eine Art Betäubung kommt.

Was für uns Menschen, die sich einbilden, inhuman erscheint, ist für die zutiefst christlichen US-Amerikaner selbstverständlich:

Auge um Auge, Zahn um Zahn; es wird zuerst einmal hingerichtet und dann bedauert, wenn sich doch noch herausstellt, dass das Opfer unschuldig war.

Ich habe auf dem Boothill/Friedhof von Tombstone in Arizona das "historische Monument" gesehen: da sind die Leute "hanged by mistake" oder shot bei mistake" reihenweise mit den Stiefelspitzen nach außen beerdigt.

mfG gw38
Bolle
2009-06-12 00:21:38 UTC
Ich habe seit 36 Jahren Tiere und es mußte das ein oder andere Tier,weil es sehr krank war,eingeschläfert werden.Keines dieser Tiere,hatte gelitten,als es eingeschläfert wurde.Sie sind ganz ruhig eingeschlafen.
exilomat
2009-06-11 23:23:36 UTC
kurze Erklärung:



Die Todesstrafe ist die finale machtdemonstration des ansonsten gegenüber dem bestraften machtlosen staatsaparates. Es geht dem Staat und seinen Schergen nicht um Bestrafung, Abschreckung, soziale Verantwortung, Lebern oder Tod, sondern um Macht. Macht welche sowohl bei Richtern als auch beim billigenden Volk in archaischster Weise sexuelle Erregung erzeugt, Der Todeskampf steigert dabei die Erregung und wird im Tod des Bestraften kurzfristig befriedigt. Der Gedanke an Unschuld löst dabei im Gefühl der Ohnmacht völlige Hingabe in sexuelle Erregung aus.



Auf gut deutsch: Irgendjemand holt sich auf deinen Tod einen runter.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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